Die Ebene
music
Als die Nacht das Land Elendis in vollkommene Dunkelheit gehüllt hatte, war das Dörfchen Alwitsch schon längst hinter Hügeln werschwunden.
Die kleine Gruppe folgte dem alten Pfad, der von der Ebene weg in die südlichen Berge führte. Zwei Tempeldienerinnen, gewandet in der blauen Farbe der Lernenden und ein kleiner schwarzer Fuchs. Eine einsame Laterne erleuchtete den Weg vor ihnen.
Anna entschied sich, das Schweigen zu brechen. Sie mussten jetzt einen Plan machen. Zielloses Umherirren wäre so gut wie Selbstmord.
Rudolf sagte, in 10 Tagen sind die Truppen schon in Alwitsch. Bis dahin müssen wir das Andogebirge erreicht haben... Sie werden erstmal die anderen Dörfer durchkämmen, aber dann werden sie uns wahrscheinlich folgen.
Ihre Seele schmerzte, als ihr bewusst wurde, was vielleicht passieren würde. Rudolf hatte gesagt, er würde Alwitsch verbarrikadieren. Würden die Truppen die Bewohner angreifen? Würden sie einfach weiterziehen oder alles niederbrennen? Würde Anna ihr Heimatdorf je wiedersehen?
Tränen stiegen in ihre braunen Augen, als ihr dieser Gedanke kam. Und die Wahrheit traf sie wie eine eiskalte Woge.
Worauf hast du dich da nur eingelassen, Anna? Du befindest dich nun auf einer Reise mit ungewissem Ziel in Begleitung einer vermutlich totgeweihten Moichi! Wie willst du das überleben?
Einen Moment später hasste sie sich selbst für diese Gedanken.
Wie kannst du nur so feige sein... Du hast vielleicht zu der Zeit nicht recht gewusst, was du tust, aber du hast jetzt eine Pflicht! Das Schicksal hat dir Dora in die Hände gespielt und du musst sie beschützen! Du weist, dass du jetzt das Richtige tust...
Wir werden die Nacht durchlaufen. sie sprach sachlich und tonlos. Der Rucksack war schwer, Anna war müde vom Tag und wusste, dass es Doramae nicht anders ging, aber sie hatten keine Wahl. Sie mussten sich so schnell wie möglich so weit weg von Alwitsch begeben, wie sie konnten...
Und irgendwann werden wir diesen Pfad verlassen müssen. Sie sah vorsichtig unter ihrer Kapuze zu Doramae rüber. Das Gesicht der Moichi war selbst vom blauen Stoff verdeckt und so blieben ihre Züge verborgen. Arme Dora...
Ich werde dich zurückverwandeln. Das verspreche ich dir.
- - -
Der Fuchs lief schweigend hinter den beiden Frauen her. Es war ihm nicht lästig, laufen zu müssen. Früher war er oft und weit durch den Sumpf gelaufen und hatte ihn erkundet. Aber dennoch war ihm irgendwas unangenehm. Er hatte Angst, natürlich. Angst um sich, aber hauptsächlich um Dora.
Dora...
Sie hatte große Fortschritte in ihrem neuen Körper gemacht, sie konnte nun richtig laufen und auch ein wenig schreiben. Anna hatte ihr heute Abend wieder etwas beibringen wollen...
Aber das, was den kleinen Fuchs eigentlich beunruhigte, war diese Alchemistin. Er wurde das Gefühl nicht los, dass Anna den beiden anderen etwas verheimlichte.
Was für ein Witz. Dann hätten alle drei ein eigenes persönliches Geheimnis vor der Außenwelt.
Dora, die eigentlich ein Drache war und nun im Körper eines Menschen feststeckte, Anna, die ... was auch immer es denn nun war
... und er selbst.
Doch dieses Geheimnis wollte er nicht mit Anna teilen. Tatsächlich hatte er es noch nicht mal mit Doramae geteilt. Oder vielleicht ahnte sie es schon?
Eigentlich war er Doramae diese information schuldig. Aber Anna traute er zu wenig...
Von hinten betrachtete der Fuchs den Umriss der Drachendame und versuchte, durch schieres Anstarren ihres Hinterkopfes die eine Frage in ihren Geist zu pressen, die er selbst nicht aussprechen wollte: Woher hatte Anna diese Tempelgewänder?
Das war noch so ein Problem, das sprechen. Früher oder später würde er auch mit Anna sprechen müssen, jetzt wo sie unzertrennlich zu dritt reisten. Er horchte auf, bei Annas letztem Satz.
Das verspreche ich dir...
Und eine tiefe Trauer breitete sich in ihm aus, gemischt mit dem kleinen Funken Hoffnung, dass Anna es vielleicht doch einfach gut mit ihnen meinte...
music
Als die Nacht das Land Elendis in vollkommene Dunkelheit gehüllt hatte, war das Dörfchen Alwitsch schon längst hinter Hügeln werschwunden.
Die kleine Gruppe folgte dem alten Pfad, der von der Ebene weg in die südlichen Berge führte. Zwei Tempeldienerinnen, gewandet in der blauen Farbe der Lernenden und ein kleiner schwarzer Fuchs. Eine einsame Laterne erleuchtete den Weg vor ihnen.
Anna entschied sich, das Schweigen zu brechen. Sie mussten jetzt einen Plan machen. Zielloses Umherirren wäre so gut wie Selbstmord.
Rudolf sagte, in 10 Tagen sind die Truppen schon in Alwitsch. Bis dahin müssen wir das Andogebirge erreicht haben... Sie werden erstmal die anderen Dörfer durchkämmen, aber dann werden sie uns wahrscheinlich folgen.
Ihre Seele schmerzte, als ihr bewusst wurde, was vielleicht passieren würde. Rudolf hatte gesagt, er würde Alwitsch verbarrikadieren. Würden die Truppen die Bewohner angreifen? Würden sie einfach weiterziehen oder alles niederbrennen? Würde Anna ihr Heimatdorf je wiedersehen?
Tränen stiegen in ihre braunen Augen, als ihr dieser Gedanke kam. Und die Wahrheit traf sie wie eine eiskalte Woge.
Worauf hast du dich da nur eingelassen, Anna? Du befindest dich nun auf einer Reise mit ungewissem Ziel in Begleitung einer vermutlich totgeweihten Moichi! Wie willst du das überleben?
Einen Moment später hasste sie sich selbst für diese Gedanken.
Wie kannst du nur so feige sein... Du hast vielleicht zu der Zeit nicht recht gewusst, was du tust, aber du hast jetzt eine Pflicht! Das Schicksal hat dir Dora in die Hände gespielt und du musst sie beschützen! Du weist, dass du jetzt das Richtige tust...
Wir werden die Nacht durchlaufen. sie sprach sachlich und tonlos. Der Rucksack war schwer, Anna war müde vom Tag und wusste, dass es Doramae nicht anders ging, aber sie hatten keine Wahl. Sie mussten sich so schnell wie möglich so weit weg von Alwitsch begeben, wie sie konnten...
Und irgendwann werden wir diesen Pfad verlassen müssen. Sie sah vorsichtig unter ihrer Kapuze zu Doramae rüber. Das Gesicht der Moichi war selbst vom blauen Stoff verdeckt und so blieben ihre Züge verborgen. Arme Dora...
Ich werde dich zurückverwandeln. Das verspreche ich dir.
- - -
Der Fuchs lief schweigend hinter den beiden Frauen her. Es war ihm nicht lästig, laufen zu müssen. Früher war er oft und weit durch den Sumpf gelaufen und hatte ihn erkundet. Aber dennoch war ihm irgendwas unangenehm. Er hatte Angst, natürlich. Angst um sich, aber hauptsächlich um Dora.
Dora...
Sie hatte große Fortschritte in ihrem neuen Körper gemacht, sie konnte nun richtig laufen und auch ein wenig schreiben. Anna hatte ihr heute Abend wieder etwas beibringen wollen...
Aber das, was den kleinen Fuchs eigentlich beunruhigte, war diese Alchemistin. Er wurde das Gefühl nicht los, dass Anna den beiden anderen etwas verheimlichte.
Was für ein Witz. Dann hätten alle drei ein eigenes persönliches Geheimnis vor der Außenwelt.
Dora, die eigentlich ein Drache war und nun im Körper eines Menschen feststeckte, Anna, die ... was auch immer es denn nun war
... und er selbst.
Doch dieses Geheimnis wollte er nicht mit Anna teilen. Tatsächlich hatte er es noch nicht mal mit Doramae geteilt. Oder vielleicht ahnte sie es schon?
Eigentlich war er Doramae diese information schuldig. Aber Anna traute er zu wenig...
Von hinten betrachtete der Fuchs den Umriss der Drachendame und versuchte, durch schieres Anstarren ihres Hinterkopfes die eine Frage in ihren Geist zu pressen, die er selbst nicht aussprechen wollte: Woher hatte Anna diese Tempelgewänder?
Das war noch so ein Problem, das sprechen. Früher oder später würde er auch mit Anna sprechen müssen, jetzt wo sie unzertrennlich zu dritt reisten. Er horchte auf, bei Annas letztem Satz.
Das verspreche ich dir...
Und eine tiefe Trauer breitete sich in ihm aus, gemischt mit dem kleinen Funken Hoffnung, dass Anna es vielleicht doch einfach gut mit ihnen meinte...