Die Nebelsümpfe

Man hörte ein lautes Klatschen auf der Sumpfoberfläche.
Wo bin ich denn hier gelandet?
Sie hatte sich genau an die Karte gehalten, welche ihr Aglareb in
Ferono zeichnete, um die Hauptstadt Kolran zu finden.
Dies sah aber nicht, wie die Hauptstadt aus oder war sie
untergegangen und in diesem Sumpf versunken?
Das wäre allerdings schade...
Sie blickte sich um, aber viel konnte sie erstmal nichts erkennen.
Dann werde ich wohl Richtung Osten mich wenden.
Und sie stapfte auf gut Glück los.

Der Fuchs horchte auf, als es laut platschte. Er drehte den Kopf in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war, sah jedoch nichts...   Er duckte sich hinter einem Grasbüschel und wartete ab...   Dann...  Eine Stimme...   Die schwarzen Ohren stellten sich auf...   Ein Mensch? Nicht oft verschlug es Menschen hierher...  wenn, dann nur, um Schätze zu suchen oder sich mit Monstern zu messen...   Doch allem Anschein nach hatte dieser Mensch sich verlaufen...    Noch immer konnte der Fuchs nichts sehen...  Dann, plötzlich, durch die Gräser spähend entdeckte er den Geräuscheverursacher...  er stutzte...   Er hatte erwartet einen Menschen zu sehen, einen Zwergen, vielleicht einen Elben, aber...   einen Drachen? Zudem noch einen kreischend rosafarbenen...    Die Neugier des kleinen Fuchses war geweckt und er schlich leichtfüßig dem Drachen hinterher...   Als ihm plötzlich klar wurde, dass dieser sich genau auf ein großes Schlammloch zubewegte...  Der Fuchs hatte lange genug inmitten des Wassers gelebt, um die sicheren Stellen zu kennen...   und die tödlichen...

Na toll... Schlamm Schlick und andere Katastrophen... wenn nur der Nebel nicht wäre? Und dabei behauptet ein jeder, dass Drachen die besten Augen haben, wenn ich hier schon nicht sehen kann... dann. Ihre Vorderfüsse begannen im Schlamm zu versinken.... O Drache ein Supfloch! Das hat mir gerade noch gefehlt...

es war zu spät. Der Fuchs jaulte plötzlich auf, als der Drache vor ihm ein Stück in den Boden sank...  Dass er viel zu klein und schmächtig war, um das große Wesen herauszuziehen, war allzu offensichtilich...   Aber er konnte doch nicht einfach zusehen, wie der Sumpf ein weiteres Opfer gewann!   Panisch hechtete das schwarze Tier sich in die Richtung einer kleinen Insel, die sich im Kontrast zum tiefen Sumpfloch fest aus dem Wasser erhob...  Auf der Insel wuchs nur ein wucherndes Gestrüpp aus langen Ranken, die sich über den nassen Untergrund schlängelten...  besser als nichts...   Der Fuchs griff eine der Ranken mit dem Maul und schleuderte sie so weit er konnte in den Nebel, unter dem sich das Sumpfloch verbarg. Laut klatschte das Gewächs auf das Wasser und verharrte dort einen Augenblick, bevor es begann, ebenfalls in der viskosen Masse unterzugehen...

Doramae sah eine Schlinge auf sich zurasen.
Sie klatschte vor ihr aufs Wasser.
Sie wand ihr Vorderklauen aus dem Morast und griff zu.
Leider rutschten dadurch auch ihre Hinterbeine in den Morast ab.
Als sie kräftig an der Liane zog, spürte sie den Wiederstand,
welchen sie ihr bot. Vorsichtig ... Ganz vorsichtig
zog sie sich aus der Schlamgrube.

Still beobachtete der Fuchs den Nebel, aus der die Geräusche des Drachen kamen...   Nach einiger Zeit erschienen die rosanen Klauen des Wesens und schließlich auch der Kopf...    Sollte er nun verschwinden oder abwarten? Vorsichtig versteckte er sich hinter einem Grasbüschel und beobachtete den Drachen weiter...

Puh da habe ich aber noch mal Glück im Unglück gehabt... Sie war froh sich auf den Rand der Insel zu ziehen... Dann schnüffelte sie... Hm... Hier riecht es nach Fleisch.

der kleine Fuchs horchte auf, als der Drache sprach...  Es war wohl keine gute Idee gewesen, abzuwarten...  Vielleicht war es sogar keine gute Idee gewesen, den Drachen überhaupt zu retten. Aber, wenn er jetzt wegsprang oder nur einen Ton von sich gab, war es um ihn geschehen...   Ängstlich kauerte sich der Fuchs noch weiter in das Grasbüschel und versuchte, nicht vor Panik zu fiepen...

Sie richtete sich zu ihrer vollen Größe auf.
Also Aglareb kann sich etwas anhören wenn ich ihn wiedertreffe.
Mich in die Sümpfe zu schicken tztztz
Sie hielt noch mal ihre Nase in den Wind...
Es scheint ein kleines Tier zu sein. Was es wohl ist?
Sie hatte den Geruch schon einmal wahrgenommen,
aber er war jetzt viel feiner ...

Plötzlich hielt es der kleine Fuchs nicht mehr aus. Reflexartig sprang er auf, so schnell, das er selbst davon überrascht war. Er stürtzte sich weg vom Drachen und dem Sumpfloch und verschwand im Nebel... 

Er hetzte sich die Seele aus dem Leib...  Was hatte er sich nur gedacht? Den Drachen zu retten war so gut wie selbstmord...   Er hielt nach mehreren Minuten inne und schaute zurück...   Jederzeit bereit, seine Flucht fortzusetzten...

Ein kleiner Fuchs war aus dem Gras geschossen und davon geflitzt...
Hab ich es mir doch gedacht... ein kleiner Fuchs
Sie sah ihn hinterher.
Wäre sowieso nur ein kleiner Happen für zwischendurch
und so dürre, wie der gewesen ist vermutlich nicht mal das.
Sie breite sich auf der kleinen Insel aus. Dann würde sie eben die
Nacht hier verbringen und schloss ihre Augen.

Durch den Nebel war nicht zu erkennen. wo die Sonne stand...   Überhaupt wich der Nebel nie...  er war unnatürlich...   undurchdringlich...   geheimnisvoll...   

Der Fuchs wartete noch immer ab. Eigentlich sagte ihm sein Verstand, er müsse laufen, verschwinden, nie wieder in die Nähe dieses fuchsfressenden Ungetüms gehen...  Doch seine Neugier verbat es ihm...   Noch nie zuvor war er einem solchen Wesen begegnet. Nichtmal in der Zeit, in der er ohne Fuchsschweif und Fell durch die Welt gegeistert war...  Ein Drache...  Zudem noch kreischend rosa UND mit der Fähigkeit der Sprache begabt! Er musste mehr erfahren...  In diesem Sumpf würde er vermutlich nie wieder etwas spannendes erleben...   

Langsam und vorsichtig tapste der kleine Fuchs wieder zur Insel, auf dem er den Drachen verlassen hatte. Er war noch da...   Er hatte sich, den Göttern sei Dank, zum Schlafen gelegt...   Fast schon friedlich sah er aus...  
Vorsichtig lief der Fuchs um den riesigen rosafarbenen Körper, fasziniert und doch durch seine Angst fast zitternd

Doramae öffnete verschlafen ein Auge.
Der feine Geruch war wieder da.
Sie beobachtet den kleinen Fuchs, wie er um sie herum lief.
Sie flüsterte um ihn nicht zu erschrecken.
Du bist ganz schön tollkühn für einen so kleinen Kerl.
Aber lass mal gut sein.
Mich hat auch die Neugier hier hin verschlagen.
Zu sich gewandt murmelt sie:
Jetzt unterhalte ich mich schon mit einem Fuchs.
Wie konnte ich nur meine gewohnte Stätte verlassen?
Dann sah sie den kleinen Kerl an.
Sag mal, gibt es an diesem Ort irgendwas
zu Essen für einen Drachen?

Der Fuchs schaute überrascht auf, als der Drache flüsterte...   Mit großen Augen betrachtete er das Gesicht des majestätischen Tieres und schwieg. Erst als der Drache nach Futter fragte sprach er...
Hier lebt wenig, wonach es sich lohnen würde zu jagen. Für mich ist es schon schwer, für dich wird es erst recht so sein...   In den Wassern leben Schlangen und nur wenige Fische...    Aber manchmal machen hier Vogelschwärme Rast, vielleicht kannst du dich an denen satt fressen...  
der Fuchs setzte sich vor den Drachen hin und betrachtete ihn weiterhin neugierig... 
Sag, warum verschonst du mich?

Doramae erhebt ihren Kopf...
Du bist zu klein um einen Drachen satt zu machen.
Genauso ein Vogelschwarm... Sie würden zu Asche verglühen bevor
überhaupt ein Bissen in meinem Rachen landet.
Sie schaut sich um und leckt sich mit der Zunge über's Maul.
Sag mal, ein saftiges Rind oder gar ein Schweinchen...
Davon hast du wohl noch nicht hier gesehen... Bist du jemals aus
diesem Sumpf herausgekommen?

Traurig blickte der Fuchs zu Boden...
Die Frage ist, ob ich jemals aus dem Sumpf rauskommen werde...  
Dann musste er lächeln
Ein Rind oder Schwein? Du glaubst doch selbst nicht, dass du hier soetwas finden wirst...     
Aber ich könnte dich an den Rand des Sumpfes führen, wenn du willst... 
Sag, wo wolltest du eigentlich hin?

Das war eine Frage die sie dem Fuchs beantworten konnte.
Also eigentlich wollte ich in die Hauptstadt Kolran.
Ich bin auf der Suche nach einem Geheimnis
und hoffe dort einige Antworten zu finden.
Sie lächelte ihn freundlich an.
Ich würde schon gern aus diesen Sümpfen heraus.
Also in welche Richtung müssen wir gehen?
Am besten du läufst vor und ich versuche dir zu folgen.
Ich hoffe, dieser Ort hat nicht noch mehr unangenehme
Überraschungen für mich vorgesehen.

Der kleine Fuchs erwiederte ihr Lächeln und grinste breit
Kolran? Diese Stadt liegt weit weg. Etwa sieben Tagesmärsche im Osten.
Ich kann dir gerne einen Weg zeigen...  
Und die Überraschungen wirst du nicht haben,
solange du auf der Erde bleibst... 
Mit diesen Worten tapste der kleine Fuchs von der Insel runter
und begann in den Nebel zu laufen.
Nach einigen Schritten hielt er inne, um zu sehen, ob der
Drache ihm auch folgte...

Doramae erhob sich und folgte dem kleinen Kerl.
Der über jedes Schlammloch hüpfte als wäre es ein Leichtes.
Hoffentlich war es wirklich so einfach:
Folge den Fuchs und du kommst heraus... dachte Doramae.
Mutig schritt sie voran.

Leichtfüßig sprang der kleine Fuchs den Weg, den die kleinen Inseln boten. Er lief langsamer als sonst,damit der Drache ihn nicht verlor und wartete hin und wieder ab, um sie (der Drache war eindeutig weiblich) über die größeren Schlammlöcher herumzuführen...    Der Nebel war so dicht wie immer...   Nach einiger Zeit schimmerte etwas durch den Nebel...   hellgrau erhob es sich vor dem Fuchs und dem Drachen. Ein uraltes Bauwerk aus Stein. Es sah aus, wie eine riesige längliche Kiste, deren Hälfte schräg in den Boden gesunken war. Es war einfach gebaut, praktisch und unaufwendig...   An der offenen Vorderseite war ein eisernes Gitter angebracht, auf das der Fuchs nun zulief.
Das hier ist ein Tunnel. Da er im alten kolranischen Stil gebaut ist, wurde er wahrscheinlich in den Jahren des Krieges verwendet, sicher weiß ich das nicht...   Aber ich weiß, dass er zu einer alten Festungsruine führt, von der es nicht weit bis Kolran ist...
Der kleine Fuchs wusste das alles, weil er selbst vor so langer Zeit den Sumpf durch diesen Tunnel betreten hatte...   Vorsichtig tapste er an die Seite des Eingangs, wo ein Hebel in den Stein eingelassen war und machte sich daran, ihn umzulegen...

Mit einem Knall flog das Gitter nach oben und rastete ein.
Und du kennst dich wirklich und wahrhaftig hier aus?
Doramae zog die eine Augenbraue hoch.

Im Blick des kleinen Fuchses war nichts Verheimlichendes zu erkennen, als er
sprach...
Ich kenne den Sumpf wie kein zweiter...   Und ich weiß sicher, das dieser
Tunnel in eine alte Ruine führt...   Was für einen Grund hätte ich, dich in die
Irre zu führen? Im Übrigen, fürchte ich, hast du keine Wahl...   Du kannst nicht
wegfliegen, da der Nebel und die Gase deine Gleichgewichtssinne beeinflussen,
wenn du zu lange hier bist...  und den Sumpf über die natürlichen Grenzen
überwinden zu wollen, dauert länger und ist um einiges gefährlicher... 
er blickte den Drachen erwartungsvoll an...

Sie lächelte als sie seine Gedanken vernahm
Ja, ich weiss.
Bin ja selbst schuld an der ganzen Missäre.
Schließlich bin ich hier gelandet, weil der Nebel mir die Gedanken vernebelte.
Ich danke dir, dass du mich bis jetzt geführt hast und wäre froh,
wenn du mich auch weiterhin begleiten würdest.
Ich habe vor einiger Zeit ein wenig schlechte Erfahrungen mit Tunneln gemacht.
Sie sind nicht gerade geräumig für einen Drachen und ich kann mich
darin nicht zu meiner vollen Größe entfalten.

Der Fuchs betreachtete das Gesicht des Drachen...
Es tut mir leid, aber es ist der schnellste Weg...   Du hast Recht, der Tunnel ist nicht geräumig, aber du wirst durchpassen...
Dann senkte er seinen Kopf
...doch ich kann nicht mitkommen, so gerne ich auch würde...
Traurig blickte er den Drachen wieder an
bitte versteh, ich kann nicht...  darf nicht...   es war meine Aufgabe, dich durch den Sumpf zu führen...  nur durch den Sumpf...   Den Tunnel musst du allein betreten... 
Er deutete mit dem Kopf in die Richtung des besagten Bauwerks
Dort unten triffst du vielleicht auf Kreaturen der Dunkelheit...  Gib also Acht...